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Sonntag, 28. September 2014

Tabuthema.....

Du schläfst...Atmest ruhig ein und aus.

Nach dem Sturm, folgt die Ruhe.


Heute hat es wieder einmal,nach langer Zeit für einen kurzen Moment( gefühlte Zeit, Ewigkeit) heftig gestürmt.Kratzer...Auf der Haut und in der Seele.
Es ist ein Tabuthema, ein schwieriges Thema und ein schmerzvolles Thema. 
Mein Kind wird während eines Ausraster, agressiv, versucht zu treten, zu beissen, zu kratzen. Animalische Instinkte treten hervor, Dein Blick wird fremd, du verschwindest in Deine Welt und ich kann dich nicht mehr fassen...
Was fühlt man da als Mutter/ Eltern? Tausend Sachen... Schmerz, Scham, Wut,Hilflosigkeit und Entsetzen!!
Ich weiß, dass es viele Eltern gibt, die das kennen und darunter leiden. Vielleicht gibt es auch Eltern, die sich nicht getrauen darüber zu reden, aus Scham??! Ich denke, es ist wichtig darüber zu reden!!! Für mich ist es Überlebenswichtig!!!
Es hilft mir und es stärkt mich!

Das einzige was hilft.... Ruhe bewahren( leichter gesagt als getan), fixieren und Dich in Deiner Welt abholen und warten bis ich Dich in Deinen Augen wieder erkenne...

Ich bin dankbar, dass wir momentan nur selten große Ausraster haben und es momentan eher ruhig ist. 

Mein Nino- Schatz, kein Ausrater kann meine Liebe zu Dir schmälern.Auch im Sturm, werden wir zusammen das Boot steuern und Wind und Wetter trotzen.

Alles Liebe Steffi


Freitag, 19. September 2014

Nino und der Tod


Vor 1 1/2 Jahren verstarb meine Großmutter..... Die Kinder und ich haben Sie noch kurz vor ihrem Tod besucht, sie war da aber schon nicht mehr ansprechbar. Nino hat ihre Hände und ihre Wangen gestreichelt, hat mit ihr geredet, ganz natürlich und ohne Hemmungen. Irgendwann hat er dann gesagt, Morgen stirbt sie. ( Tatsächlich, ist sie dann in der Nacht verstorben) Er redet heute noch immer wieder Mal, von unserer Mémé. Er hat mich gestern gefragt, was passieren würde wenn plötzlich ein Mémé- Geist auftaucht,ob wir uns dann erschrecken würden... Es entstand ein schönes Rollenspiel,er war das Mémé- Gespenst und ich habe mich dann erschrocken und gekreischt:)
Nino verarbeitet viel in Rollenspielen er kann so vieles ausdrücken, von dem was ihn beschäftigt.

Kürzlich ist ein weiteres Familienmitglied verstorben. Für mich war klar, dass ich die Kinder zur Beerdigung mitnehmen möchte. Ich wusste aber, dass es für Nino grenzwertig und schwierig werden könnte, vor allem da es eine Reise beinhaltete. Ich habe mich dementsprechend darauf eingestellt  und mich voll auf Nino eingelassen, bereit immer wieder genügend Pausen einzulegen und den Stresslevel möglichst tief zu halten.
Die verstorbene Person war in einem schönen Raum aufgebahrt. Ich habe die Kinder darauf vorbereitet, auf das was sie erwartet und es dann Ihnen überlassen, ob sie die verstorbene Person nochmals sehen möchten oder nicht. Beide Kinder wollten. Nino ist ohne Hemmungen, zum Sarg und hat über die Hände gestreichelt und ist um den Sarg herum und hat sich alles genau angesehen. Auch Luca hat zum Abschied, nochmals über die Hände    gestreichelt.
Mir ist es wichtig, dass die Kinder auch diese Facette des Lebens wahrnehmen und kennenlernen, weil es zum Leben dazugehört.
Nino hat mich dann gefragt, warum die Person jetzt aus Plastik sei...( Die Haut der verstorbenen Person, war schon wächsern ) Ich habe es ihm, dann so gut wie möglich versucht zu erklären. Das Thema hat ihn sehr interessiert und fasziniert.

Es beeindruckt mich immer wieder, wie unverkrampft und natürlich Nino an solche Situationen herangeht. Mit einer leisen und großen Weisheit, er ist einfach immer authentisch.
In unserer Welt, mag der Autismus vielleicht als Defizit gelten, aber ich glaube mache Sachen verstehst Du viel besser als wir Alle. Was wissen wir schon, vielleicht hast Du das Geheimnis des Universum schon längst entschlüsselt......
Mein Philosoph!! 


Donnerstag, 11. September 2014

Knuuuuutschalarm....

Nino sucht/ braucht sehr viel Körperkontakt mit uns, was mich so auch nicht weiter stört.
Wenn er unsicher/ unruhig ist, verfällt er aber in eine Art " Kusszwang". Er küsst mich dann ununterbrochen auf meinen Arm, lehnt seinen Kopf auf meine Schulter und hält meine Hand. 
Das halte ich genau 2-3 min aus und dann fängt es an unangenehm und nervig zu werden, vor allem wenn ich in einem vollbesetzten Bus sitze, bei gefühlten 30 Grad.
Wenn ich ihm sage, dass ich gerne schmuse, aber dass jetzt genug geschmust worden ist, schaut er mich mit seinen großen blauen Augen an und sagt: Aber Schmuse isch nett, Du chasch Au mal nett si...Man merkt dann, dass er sich zurückgewiesen fühlt..
Mir druckt's jedes Mal "das Herz ab.."
Ich habe ihm versucht zu erklären, dass auch Menschen die verliebt sind, ein Paar sind, auch nicht ununterbrochen schmusen.( außer vielleicht die ersten drei Monate:) )
Dass auch schöne Berührungen, wenn sie zuviel sind, unangenehm werden können.
Dies ist für Nino, völlig unverständlich.... Es ist super schwierig, ihm dies mit Worten näherzubringen, ihm dieses Nähe- Distanz- Gefühl zu erklären.
Ich denke, diese Nähe- Distanz- Balance aufrechtzuerhalten ist eines der schwierigsten Aspekte in Zwischenmenschlichen Beziehungen. Für Autisten die sich glaub oft wie Besucher vom Mars erleben, ist es natürlich noch schwieriger.
Ich versuche in solchen Situationen, mit ihm Kompromisse zu machen, z.B nur anlehnen ohne schmusen, oder sagen noch einmal schmusen und dann fertig.
Ich weiß einfach nicht, wie ich ihm dieses Thema so erklären kann, dass er es emotional versteht und sich nicht zurückgewiesen fühlt.........
Schwierig....Schwierig..


Sonntag, 7. September 2014

Luca- Mama Tag

Heute war Luca- Mama Tag....

Zusammen mit meinem Vater, haben wir einen wunderschönen Tag an der Air 14 erlebt. Ein Wunsch-Programm, mal nur für Luca!



Obwohl Armee/ Militärstuff sonst nicht so meine Welt ist, fand ich die Flugshow beeindruckend und das drumherum recht interessant.

Nino hat derweilen zu Hause, einen ruhigen Tag mit Papa genossen.
Hat lange geschlafen, einen Film angesehen, Musik gehört und einfach entspannt:)

Für Luca ist es nicht immer einfach, Nino's kleiner Bruder zu sein. Er macht es ganz toll mit Nino, hilft und spielt auch viel mit ihm. Ganz viele Dinge, kann Nino durch Luca entdecken und ausprobieren.Viele Situationen sind für Nino leichter zu meistern,wenn Luca dabei ist. 
Nicht umsonst nennt Nino seinen Bruder: "Meinen Bruder- Freund"! 
Luca ist ein wahnsinnig feinfühliger Mensch und mit einer wunderbaren Persönlichkeit ausgestattet.
Es ist oft nicht einfach für ihn, er musste/ muss oft zurückstecken/verzichten und muss wenn Nino ausrastet, auch öfters Mal in Deckung gehen. Es ist nicht einfach zu verstehen für ihn,warum Nino ihm weh macht, wenn er gar nichts gemacht hat.Oder warum wir in gewissen Situationen, so auf Nino eingehen müssen und er dann einfach " mitlaufen" muss.
Wir haben versucht, Luca immer sein eigenes Leben zu lassen. Wir haben nie verlangt, dass er Nino zum spielen mitnehmen muss.Er darf/soll auch Nein sagen wenn er keine Lust hat mit Nino zu spielen und seine Ruhe braucht.
Solche Tage wie heute sind wichtig, Tage an denen sich alles Mal um Luca dreht.... Ohne dass wir Rücksicht nehmen müssen oder plötzlich nach Hause gehen müssen...Luca- Tag... Herrlich!!

Ich bin so dankbar, für meine zwei supertollen Jung's!!

Alles Liebe

Steffi

Text und Photo, von Luca für Gut befunden :)


Bruderliebe